Von Wolf Stegemann
SA-Führer Kaspar Laukemper, geboren am 26. September 1897 in Beckum, war in Dorsten-Stadt der Adjutant des höchstrangigen SA-Führers Otto Weißenberg. Weißenberg war wegen seiner Gewalttätigkeit auf der Straße und wegen seiner Denunziationen gefürchtet.
Laukemper kam 1921 als Schulamtsbewerber an die Antoniusschule nach Holsterhausen. Anfang 1925 war er diese Stelle wieder los und ohne Arbeit. Wie die Schulchronik berichtet, galt er aber „als sehr eifrig“ und die Schule hoffte, dass „der besonders auf dem Gebiet der Heimatkunde tätige Lehrer zu Ostern eine neue Anstellung finden“ werde. Ostern bekam Laukemper an der Schule vertretungsweise tatsächlich eine neue Lehrerstelle. Nach Errichtung der Bonifatiusschule bekam Kaspar Laukemper 1930 dort eine Schulklasse.
Neben seinem Beruf als Lehrer war Kaspar Laukemper, bevor er nach 1933 seine nationalsozialistische Zugehörigkeit in aller Öffentlichkeit demonstrierte, ein Anhänger der Heimatkunde und Mitglied der damals noch bestehenden Ortsgruppe Holsterhausen des Heimatbundes der Herrlichkeit Lembeck. 1929 hielt er im Saal Schulte-Dieckhoff in Holsterhausen anlässlich des vom Heimatbund organisierten „Heimattages“ einen Vortrag über die Geschichte von Haus Hagenbeck.
Laukemper wurde am 6. Dezember 1937 vom Bischof in Münster die Lehrbefugnis für katholische Religion (missio) entzogen. Als Grund gab der Bischof „antikirchliche Reden“ an. Solche führte Laukemper ab 1933 bei jeder Gelegenheit. Zu dieser Zeit war der SA-Führer Lehrer an der katholischen Agathaschule. Im Zweiten Weltkrieg wurde Laukemper Soldat und und kam u. a. auf dem Balkan zum Einsatz. Dort geriet er in Kriegsgefangenschaft und starb 1945 in Dalmatien. In seiner Familie erzählt man sich, dass er im Lager Sinj/Dalmatien zu Tode gequält wurde, indem man ihm u. a. die Zunge herausschnitt.
Im Vorwort des 1936 erschienenen Dorstener Einwohnerbuchs schrieb Kaspar Laukemper:
„Der Nationalsozialismus, der 1925 durch Gründung einer Ortsgruppe von Dorsten Besitz ergriff, beseitigte Bruderzwist und Streit und ruft alle zur fleißigen Mitarbeit auf. Echte Volksgenossenschaft und opferbereite Liebe sind an die Stelle von Klassenhass und Eigennutz getreten. Mit unserem Führer Adolf Hitler geht auch Dorsten einer glücklichen Zukunft entgegen.“
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Anmerkung: Die Schreibweise Laukemper ist richtig; Laukämper, wie er oft geschrieben wird, ist falsch und wurde in Veröffentlichungen immer wieder falsch abgeschrieben.
Entnommen: Enzyklopädisches Dorsten-Lexikon (online). Quellen: Gespräch Wolf Stegemann mit der Tochter Weißenbergs, Holsterhausen, 1984. – Einwohnerbuch 1936. – Pfarrer Ludwig Hemings Eintrag in der Agatha-Chronik. – Schulchronik der Antoniusschule Holsterhausen 1735 bis 1939. – Auskunft des Neffen Franz-Josef Laukemper, Beckum, am 30. Mai 2013.