Was war der Nationalsozialismus im „neuen“ Reich? Joseph Wiedenhöfer, Direktor des Gymnasium Petrinum bis 1932, wusste schon 1934 die Antwort: Eine Forderung der Religion!

Von Wolf Stegemann

Eine Vorbemerkung zu dem folgenden wörtlich wiedergegebenen Text ist notwendig. Er steht unter dem Titel „Der deutsche Schicksalsweg zur Höhe“ (S. 90) als letztes Kapitel im Nachspann der 90-seitigen Broschüre „Der erste Hammerschlag. Unsern Befreiern aus Spartakistengewalt. Zum Weihetag des Freikorpsehrenmals“ 1934 veröffentlichte. Mit Höhe meint der Autor den Nationalsozialismus. Das erste Kapitel heißt entsprechend „Der deutsche Schicksalsweg zur Tiefe“, das ist nach dem Kaiserreich die Weimarer Republik. Autor ist der in Dorsten bestens bekannte Dr. Joseph Wiedenhöfer, der von 1905 bis 1932 Direktor des Gymnasium Petrinum in Dorsten war. Das Heft erschien anlässlich der Einweihung des Freikorps-Ehrenmals am Kanal am 24. Juni 1934 durch die Nazis im Verlag Josef Weber, in dem auch die „Dorstener Volkszeitung“ (heute Dorstener Zeitung) erschien. Das Freikorps Lichtschlag hatte 1919 die kommunistischen Spartakisten aus Dorsten mit Gewalt vertrieben, wobei sie auch Morde begangen haben. Das Denkmal stand etwa da, wo sich heute die Rückfront des Einkaufscenters Mercaden befindet. Die Engländer kippten es 1945 in den Kanal. Der Pädagoge, Humanist und Heimatforscher Dr. Wiedenhöfer biederte sich sofort nach der Machtübernahme den neuen Herren an, war strammer Nationalsozialist, was aus seinen Veröffentlichungen hervorgeht. So auch aus dem hier nachveröffentlichten Text mit seinen Erklärungen, wie wichtig der Nationalsozialismus für die Rassenart und das Volk sei, weil natur- und gottgegeben.

Wiedenhöfer versuchte, die Leser vom Nationalsozialismus zu überzeugen 

Wer sich mit dem Nationalsozialismus befasst, den bedrückt immer wieder die Frage, warum die Masse der Menschen eines zivilisierten und kulturgebildeten Volkes so grausame Morde an Männern, Frauen und Kindern begehen konnte – millionenfach. Oder „auch nur“ erahnend oder wissend darüber schwieg und sich somit mit Hunderttausenden von Mördern in den KZs und an den Fronten und in den Etappen sich gleichmachte. Historiker und Wissenschaftler haben viele Erklärungen parat. Auch die des biblischen Bösen im Menschen. Eine Erklärung ist auch die, die Dr. Joseph Wiedenhöfer mit seinem Text von 1934 liefert und mit dem Ansehen seiner Person die Menschen in seiner Umgebung beeinflusste. Er verbog seinen Humanismus mit Verdrehungen der Geschichte und Übernahme von propagandistischen Lügen der Nazis so sehr, dass von seinem einstigen Humanismus nichts übrig blieb. Das Schlimme an diesem Verhalten war, dass er, der angesehen Mann, die Kritiker des „neuen Staates“ und die Zweifler am Nationalsozialismus in diesem Text für den Nationalsozialismus zu gewinnen versuchte. Er sagte:

„Jeder Mensch schaut Gott aus seiner Seele, und so auch jedes Volk. Und diese mannigfaltig geprägten Anbetungen Gottes sind nicht eine Unvollkommenheit oder gar eine Verfälschung, sondern ein Reichtum, sind ebenso viele verschiedenfarbige, verschieden duftende Blüten im Garten Gottes. Ebenso ginge es gegen Natur und Geschichte, wenn unser Staat die christlichen Kirchen beeinträchtigen wollte. Darum fort mit allem Misstrauen!“

Wiedenhöfer wusste auch im Juni 1934 genau, welche Einstellung der Staat zur Kirche, zu Juden und Andersgesinnten hatte und wie er sie verfolgte. Schon im März 1933 waren Schmerzensschreie der von Polizei und SA verhafteten Sozialdemokraten und Kommunisten in der Lippestraße zu hören, die in das Polizeigefängnis im Rathaus an der Klosterstraße gebracht wurden. Wiedenhöfer sah den gewaltsamen Boykott jüdischer Geschäfte, las über das das Recht verletzende schon frühes Verhalten der SA gegenüber Juden, so dass er als gerecht denkender Humanist die Gewalt gegen Juden und andere als Verbrechen einschätzen hätte müsse. Aber der Katholik Wiedenhöfer glaubte und schwärmte vom „neuen Reich“ und der gerechten Wirkung einer Führer-Macht in einer „gottgetragenen“ und „gottgewollten“ Volksgemeinschaft unterm Hakenkreuz, das er mit dem Sonnenzeichen gleichsetzte, und den Nationalsozialismus als national, sozial und gerecht gegen jedermann beschrieb.

Die satzgrafische Darstellung wurde beibehalten

Bei dem hier wiedergegebenen Text sind lediglich drei Absätze des Anfangs weggelassen. Sie berichten über die Spartakisten und Rote Armee 1919/1920 und ihre Niederschlagung durch die Freikorps in Dorsten, und wie er, Wiedenhöfer, das Denkmal konzipiert und ausgeführt hatte. Der wiedergegebene Text ist nicht gekürzt, wurde allerdings der neuen Rechtsschreibung angepasst. Hervorhebungen von Wörtern durch Sperrung wurde beibehalten. Wegen besserer Lesbarkeit wurden Zwischenzeilen gesetzt. Kurze redaktionelle Erläuterungen zu Begriffen wurden in eckige Klammern gesetzt. Auszuleihen ist eine Kopie der Broschüre von 1934 in der Stadtbibliothek Dorsten (Dgn Wie). Hier der Text Dr. Joseph Wiedenhöfers:

Der deutsche Schicksalsweg zur Höhe

Während die Vertreter des 14-jährigen marxistischen Zwischenreiches von 1918 bis 1932 in ihren alten Gedanken weiter dachten und fühlten, während sie  d a s  e i g e n e  V o l k  in sich zu spalten und die  V ö l k e r  unter sich zu verbrüdern unternahmen: kann über eine von Jahr zu Jahr wachsende Zahl von deutschen Menschen die Erleuchtung aus dem Blute der 2 Millionen Gefallenen. Und siehe da! Unsinn wurde ihnen zu Sinn, und Plage erschien ihnen als Wohltat. Und das will sagen: sie erkannten Krieg und Demütigung und Not und Leiden und Umsturz als die Feuerprobe als Läuterung, als die harte Erziehung des Volkes zur Nation. Das andere dumpf nur ahnend, wurde ihm helle Einsicht: Dass mit dem Weltgewitter des Krieges ein neues Weltzeitalter heraufdonnerte, dass schon nach dem Zeugnis des Krieges Aller gegen den Einen in der zu erneuernden Welt Deutschland eine bedeutsame Mittelstellung einnehmen werde, dass wohl stärkende Rückschau in die große deutsche Geschichte zur nationalen Erziehung vonnöten sei, dass aber kein Zurückdrehen (Reaktion) in den Zustand des Wilhelminischen Zeitalters, das selber voller Schlacken und Unfertigkeiten war, sondern nur der entschlossene Schritt in eine neue Zukunft helfen könne.
Aber auch darüber gewannen sie Klarheit: dass kein äußerer Feind die allmähliche Heilung und Erstarkung des in sich selber zur Gemeinschaft versöhntes Volkes wird hindern können, dass selbst böse Absicht in Gegenteil umschlagen wird, wie dem Heiligen, der ein Gotteshaus baut, der zerstörungswütige Teufel selbst Bausteine heranfahren muss.

Eine neue Welt- und Lebensanschauung

Durch welches Merkmal unterscheidet sich das angebrochene Zeitalter gegen dessen geschichtliches Werde die westlichen Völker sich ohnmächtig sperren, von der abgelaufenen Epoche?
Durch eine neue W e l t a n s c h a u u n g.
Allzu oft gebrauchen wir dieses tiefzielende Wort, nicht immer mit vollem Gehalt, oft sogar in lächerlicher Veräußerlichung. Es ist auch nicht leicht, es bis auf den Grund auszudenken, noch schwerer. Es mit einfachen Worten auszuschöpfen. Und doch hängt viel davon ab, sich dessen bewusst zu sein, auf welcher Welt- und  Lebensanschauung wir leben und streben.

Das Volk ist ein Abbild der großen Weltordnung

Vor kurzen gab unser Kreisleiter in einer Ansprache die Deutung: Unsere neue Weltanschauung, der Idealismus im Gegensatz zum Materialismus,  sei  der  Führegedanke, während nach der nun überwundenen Anschauung der blinde Drang und das triebhafte Schieben der Masse geltend und maßgebend war. Ich war einen Augenblick betroffen über diese Auskunft, erkannte aber dann, dass damit in der Tat etwas Wesentliches gesagt ist, nur sozusagen in die Enge gezogen. Und ohne Frage, ganz volkstümlich, ganz gemeinverständlich ist diese Erklärung. Ihr tieferer Grund aber ist der Glaube an die wirkende Macht des Geistes im Gegensatz zu angeblich blinden Gesetzen, die Stoff und Natur beherrschen sollen. Dasein und Geschehen der Welt und alles Wirken der Menschen ruht vielmehr auf dem Geistigen. Idealismus ist die Überzeugung von einer geistigen Wesensgrundlage der Welt. Volksgemeinschaft ist geistige Bindung, geistige Gemeinschaft. Nicht ein Nebeneinander von Vielen, wie die Körner eines Kieshaufens, sondern organische, d. i. ganzheitliche Verbundenheit, wie die Glieder eines Lebewesens in das Ganze eines Organismus eingebunden sind.

Die geistige Welt ist aber ein  S t u f e n b a u, eine gegliederte Ordnung, eine Hierarchie. Darin gibt es Niederes, Höheres und Höchstes, es gibt geistige Einzelwesen, es gibt geistige Gemeinschaften, es gibt ein höchstes, allumfassendes Geisteswesen. Das ist nicht nachträglich von uns Menschen, soweit wir Anhänger der idealistischen Weltanschauung sind, so hineingelegt, sondern so liegt es im Wesen der Welt. Und alle Einzelwesen und alle geistigen Gemeinschaften existieren  nur, indem sie teilhaben an dem alle tragenden obersten Geist, den religiöse Verehrung Gott nennt.

Die Menschheit ist in ihrem jetzigen, durch die Geschichte gewordenen Bestand nicht etwas Gleichförmiges, sondern eine Gliederung in große geistig-seelische Gemeinschaften, die man  V ö l k e r  nennt. Was ist nun „Volk“? Eine eigenartige, nur sich selbst gleiche geistig-seelische Gemeinschaft, eine Gemeinschaft von Menschen, deren Denken und Fühlen und Wollen von arteigener Prägung ist. Die seelische Eigenart eines Volkes bringt vor allem eine arteigene Sprache, als Ausdruck innersten Fühlens und Denkens, als Gleichnis der Volksseele hervor. Artfremde Menschen können sich wohl den Begriff- und Wortschatz und deren sprachlichen Gebrauch aneignen, aber nicht das tiefste Wesen dieser Volkssprache, die der seelische Atem, das verborgene Wesen eines Volkes ist.

Aber wie ist den die geistig-seelische Gemeinschaft, die uns Volk heißt, geschichtlich geworden, das sie doch nicht von Ewigkeit her bestanden haben kann? Jedes Volk ist durch das Zusammenspiel und die Mischung verschiedener Menschenprägungen oder  R a s s e n entstanden, doch so, dass gewisse Rassenbestandteile eine überwiegende, ausschlaggebende Rolle spielen und andererseits so, dass jede Rasse nach ihrer Sonderart zum mannigfaltigen Reichtum des ganzen Volkes beiträgt und keine einzelne Rasse alle Vorzüge und Fähigkeiten in sich vereinigt.

Sind diese Sonderprägungen, die wir Rasse nennen, uranfänglich, ewige Gegebenheiten? Das ist undenkbar. Entwicklungsgeschichtlich (was nichts Anderes bedeutet als: schöpfungsgeschichtlich) könnte die Menschheit auf eine auf eine oder auf mehrere Unarten zurückgehen, aber keinesfalls auf eben so viele Anfänge, als es Rassen gibt. Ob wir also einen einstämmigen Anfang der Menschheit annehmen (wie nicht nur die Bibel, sondern auch neueste Forschungen) oder mehrstämmigen: in jedem Fall sind die Rassen geschichtlich gewordene Besonderungen.

Die Gemeinschaft des Volkes ist etwas Heiliges

Wir wenden uns nun wieder dem Begriff  V o l k  zu. Durch „Blut und Boden“ ist seine Eigenart geworden und dauernd bestimmt, d. h. durch seine Sonderrassen, durch den Erdstrich, auf dem es sesshaft wurde und seine geschichtlichen Schicksale erfuhr, wo es seine Taten vollbrachte und seine Leiden erduldete.
Wenn alles Geistige in einem unendlichen Geiste wurzelt und wirkt, dann ist auch die seelisch-geistige Gemeinschaft des Volkes etwas Gottgegebenes, Gottgewolltes, Gottgeschaffenes, Gottgetragenes, dann ist die Gemeinschaft des Volkes, eines jeden Volkes etwas Heiliges.
Was nun vom Ganzen der Welt gilt, dass sie ein geistiger Stufenbau ist, dasselbe gilt von der  V o l k s g e m e i n s c h a f t:  so  ist oder soll werden ein geordneter Stufenbau, eine kraftvoll bewegte Ordnung, auf breiter Grundlage ruhend, in eine Spitze auslaufend. Diese Ordnung ist es, die durch den „ständischen Aufbau“ in unendlicher Arbeit verwirklicht werden soll. Das im Staat in sein natürliches, lebendiges Ordnungsgefüge gelangte Volk ist ein Abbild der großen Weltordnung.
Wer das Wesyen und die Notwendigkeiten des Volkes und Staates aus ihren Grundlagen erkennen will (was freilich nicht jedem Volksgenossen zugemutet werden kann): der muss sich angedeuteten  m e t a p h y s i s c h e n   H i n d e r g r ü n d e  als gegenwärtig und wirkend wissen. Es ergibt sich hieraus alles Wesentliche: die  F o r m  des staatlichen Stufenbaus, d. i. der  F ü h r e r g r u n d s a t z  (das „Führerprinzip“), und sein I n h a l t,  d. i. die   n a t i o n a l e  und  s o z i a l e  Aufgabe.

Das veredelte NS-Führertum wächst durch geistige Berührung mit dem Volk

Die materialistische Einzelheitslehre des Marxismus und Liberalismus: der „Individualismus“ musste zu verhängnisvollen Folgerungen kommen. Er begriff die Volksgemeinschaft nicht, darum spaltete, zerstörte er sie und trug in widernatürlicher Weise gegenseitige Feindschaft in das Volk. Er begriff damit natürlich auch nicht die wahre soziale Aufgabe des Staates, welche Gerechtigkeit für alle bedeutet. Er begriff auch nicht die Notwendigkeit einer Betonung der Volkseigenart: er konnte den nationalen Gedanken nicht fassen. Er begriff auch nicht den echten Führergedanken und verzerrte ihn in Bonzenherrschaft. .

Der  F ü h r e r e r g r u n d s a t z  ergibt sich aus dem Stufenbau der im Staat geordneten Volksgemeinschaft. Der rechte Führer führt durch gewonnene Einsicht. Er gewinnt sie aber nicht, indem er sich abschließt, sondern indem er Gemeinschaft pflegt. Durch geistige Berührung mit den Volksgenossen wächst er an Führereinsicht. Führertum ist daher kein Paschatum: jener wirkt aus Einsicht, dieser aus Willkür. Das veredelte Führertum des nationalsozialistischen Staates hat sein Vorbild in dem obersten Führer, der sich ständig mit sachverständigen Beratern umgibt und durch solche Gemeinschaft in seinem Führertum wächst. Es ist offenbar, dass sich die Wertstufe des Staates von der Eignung der Führer abhängt. Es ist aber selbstverständlich, dass dieses Ziel: Gewinnung echter Führer – nicht schon im zweiten Jahre des neuen Staates von oben bis unten verwirklicht werden kann.

Je mehr ein Volk seine Wertanlagen verwirklicht, desto wertvoller ist es

Der Führergrundsatz, so sagten wir, betrifft die Form der Staatsordnung. Aber zu welchen  Z i e l e n  sollen die oberen und unteren Führer hinführen? Es sind die umfassenden Aufgaben des Nationalen und Sozialen, die ja in dem Begriff der „Nationalsozialismus“ betont sind.

Echter  S o z i a l i s m u s  ist Gerechtigkeit für alle. Jedem Volksgenossen im Verbande der Volksgemeinschaft das Seine. Was seiner Kraft und Art gemäß ist, soll ihm an Wirken, an Pflichten und Rechten zufallen. Nur allmählich und niemals in vollkommener Weise kann diese große, jeden Einzelnen betreffende Forderung erfüllt werden.

Das  N a t i o n a l e. – Es sollte sich von selbst verstehen, dass ein Volk seine Eigenart erkennen, behaupten und schützen soll. Auch von den Völkern gilt: Jedem das Seine. Das bedeutet nicht Völkerfreundschaft, sondern gegenseitiges Verstehen und Geltenlassen. Je mehr ein Volk das ihm eigene Wesen, die in ihm liegende Wertanlage verwirklicht, desto  mehr kann es andern mitteilen und ihnen wertvoll werden. Es ist weiter selbstverständlich, dass der Staat den Anspruch erhebt, das gesamte Volk national zusammenzufassen, das gesamte Kulturleben zu betreuen. Doch eben aus dieser seiner höchste Aufgabe erwachsen ihm  M i s s v e r s t ä n d n i s s e  und  W i d e r s t ä n d e.

Gesunder Nationalsozialismus ist eine Forderung der Religion

Es gibt höchste Bezirke des Kulturlebens: Wissenschaft, Kunst, Religion. Die den Staat überragen, in denen auch die höchsten Führer nicht schöpferisch sind. Aber anderseits sind doch auch diese Bereiche national volksmäßig gebunden. Dass deutsche  K u n s t  anderer Art ist als französische oder griechische, sieht jedermann. In der Wissenschaft findet man bei genauer Prüfung Entsprechendes. Das Christentum aber scheint für die Menschheit zu sein, nicht die Angelegenheit eines Volkes und Staates. Die christliche und kirchliche Lehre beansprucht mit Recht für alle ihre Bekenner in der Menschheit von gleichem Inhalt und gleicher Gültigkeit zu sein. Aber man unterschätze namentlich hierbei die Tatsache nationaler Ausprägung nicht. Ein deutscher Katholik steht einem chinesischen und schon einem portugiesischen auch in seinem religiösen Empfinden, das eben volksmäßig gebunden ist, viel fremder gegenüber als einem Evangelischen seines eigenen Volkes. Die Unterscheide der Volksartung sind ungeheuer und lassen sich nie beseitigen, und können ohne innere Verarmung nicht ausgetilgt werden. Gesunder Nationalsozialismus, d. h. Pflege und Betonung des eigenen Volkstums, ist das Naturgemäße und eine Forderung der Religion selbst, seine Unterbindung wäre naturwidrig. Betonung des eigenen Volkstums steht in keinem wirklichen Gegensatz zu dem Weltgedanken des Katholizismus und des Christentums. Jeder Mensch schaut Gott aus seiner Seele, und so auch jedes Volk. Und diese mannigfaltig geprägten Anbetungen Gottes sind nicht eine Unvollkommenheit oder gar eine Verfälschung, sondern ein Reichtum, sind ebenso viele verschiedenfarbige, verschieden duftende Blüten im Garten Gottes. Ebenso ginge es gegen Natur und Geschichte, wenn unser Staat die christlichen Kirchen beeinträchtigen wollte. Darum fort mit allem Misstrauen!

Fort mit allem Misstrauen und Stirnrunzeln

Fort auch  mit dem Stirnrunzeln, wenn im neuen Staat, der sich erst durch eine beispiellose Umwälzung das Daseinsrecht erkämpfen musste, noch nicht alles ausgeglichen, wenn in ihm mehr Werdendes als Vollendetes ist. Mit dem Krieg [gemeint der Erste Weltkrieg] brach sich ein neues Zeitalter Bahn. Revolution und kommunistischer Aufruhr zogen Deutschland an den Rand des Abgrunds. Die Freikorpsmänner rissen es zurück. Sie hofften und glaubten, obschon sie nur ein Nebelbild besserer Zukunft sahen. Uns hat sich die Gestalt des Dritten Reiches enthüllt, als festumrissenes Bauwerk, um das aber noch die Baugerüste stehen, und dessen Ausgestaltung zur Vollendung und Schönheit das gewaltige Werk  u n s e r e r  Zukunft sein wird. Werden uns die Gerüste stören oder wir der werdende Bau und beglücken? Vergesslicher deutscher Mensch, erbaue dich an den Herrlichkeiten der Geschichte und schöpfe Vertrauen aus den überwundenen Nöten deines Volkes. Der einen und der andern zu gedenken ist not. –  Sei getrost! Der widerspenstige Granitblock wird vollkommene Gestalt annehmen.

Urform wird Form. Der Nebel weicht.
Ahnung wird sein. Wann ist’s erreicht?
Es wächst empor aus Geisteskraft.
Gesellen, Meister, rührt euch, schafft!

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Biografische Notizen zur Person Dr. Joseph Wiedenhöfer
1868 in Rattstadt (Württemberg) bis 1944, verh. mit Agnes Tompeter (1874-1953), 1893 Promotion zum Dr. phil. in Tübingen, 1896-1901 Lehrer in Straßburg, Chemnitz, Gelsenkirchen, Kiel, Ellwangen, Tübingen, Heilbronn, Ehingen, Ahlen i. W., Bochum
seit 1902 Oberlehrer am Gymnasium Petrinum Dorsten, 1903 Mitglied im Verein für Orts- und Heimatkunde Dorsten, 1905-1932 Direktor am Gymnasium Petrinum Dorsten, 1905-1919 stellv. Vorsitzender im Verein für Orts- und Heimatkunde und 1919-1936 Vorsitzender des Vereins, ab 1931 Mitglied des wissenschaftlichen Ausschusses für die Herausgabe der Vestischen Zeitschrift, 1932 Ernennung zum Pfleger für kulturgeschichtliche und naturgeschichtliche Bodenaltertümer für den Bezirk der Stadt Dorsten, ab 1935 Amtswalter der NS-Kulturgemeinde Dorsten.

Siehe auch weiterführende Artikel in dieser Online-Dokumentation:

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„Kraftquelle des Marsches in eine lichte Zukunft“ – Einweihung des Freikorps­denkmals an der Kanalbrücke 1934

 Nationaler Feiertag 1. Mai 1933 – Gepflanzte „Hitler-Eiche“ in Holsterhausen in der Nacht umgeknickt

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