Adolf Hitlers Gedicht im Gebetbuch – „Wenn deine Mutter alt geworden …“

W. St. – Es gibt immer wieder Zufälle, die etwas zu Tage fördern, was Jahrzehnte lang verborgen geblieben ist. Im alten Gebetbuch einer Holsterhausener Familie flog beim Durchblättern ein 11 x 14 cm großes Abreißblatt heraus, auf dem mit Bleistift in kleiner Sütterlinschrift ein Gedicht stand. Der Überschrift nach hat dieses Gedicht Adolf Hitler 1923 verfasst. Die Holsterhausenerin hat es wohl abgeschrieben und es in ihrem Gebetsbuch verwahrt. Weiterlesen

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Schule im NS-Regime I: Hitlerjugend, Reichsarbeitsdienst, SA oder SS, Wehrmacht – Adolf Hitler: „Und sie werden nicht mehr frei ihr ganzes Leben!“

Den deutschen mussten in der Schule schon die Kleinen lernen (1934)

Von Wolf Stegemann

„Diese Jugend, die lernt ja nichts anderes als deutsch denken, deutsch handeln, und wenn diese Knaben mit zehn Jahren in unsere Organisation hineinkommen und dort oft zum ersten Mal überhaupt eine frische Luft bekommen und fühlen, dann kommen sie vier Jahre später vom Jungvolk in die Hitlerjugend, und dort behalten wir sie wieder vier Jahre. Und dann geben wir sie erst recht nicht zurück in die Hände unsrer alten Klassen- und Standeserzeuger, sondern dann nehmen wir sie sofort in die Partei, in die Arbeitsfront, in die SA oder in die SS, in das NSKK (NS-Kraftfahrerkorps). Und wenn sie dort zwei Jahre oder anderthalb Jahre sind und noch nicht ganze Nationalsozialisten geworden sein sollten, dann kommen sie in den Arbeitsdienst und werden dort wieder sechs Monate geschliffen. … Und was dann nach sechs oder sieben Monaten noch an Klassen- und Standesdünkel da und dort noch vorhanden sein sollte, das übernimmt (sie) die Wehrmacht zur weiteren Behandlung auf zwei Jahre. Und wenn sie nach zwei, drei oder vier Jahren zurückkehren, dann nehmen wir sie, damit sie auf keinen Fall rückfällig werden, sofort wieder in die SA, SS und so weiter, und sie werden nicht mehr frei ihr ganzes Leben.“ (Hitler in einer Rede 1938)

Das allgemeine Schulwesen im nationalsozialistischen Reich                             

Aus dem Schulbuch

Die nationalsozialistische Jugend- und Bildungspolitik konnte 1933 nicht auf einen Schlag umgesetzt werden, sondern verdrängte das Erziehungssystem der Weimarer Republik schrittweise. Die Jahre bis 1935 verliefen ohne tiefgreifende Eingriffe in das Schulsystem bis auf die Entlassung oder Versetzung politisch unerwünschter Pädagogen und Zentralisierung des Schulwesens. Danach fanden in den Jahren der Kriegsvorbereitung Eingriffe in die Schulstruktur durch neue Lehrpläne, Einbindung der Hitlerjugend an den Schulen, Lagererziehung, Ausgrenzung jüdischer Schüler und eine Neuordnung der Lehrerausbildung statt. Im Dezember 1936 wurde für die Jungen der 12. Klasse die 13. Klasse ersatzlos gestrichen. Um 1939 für den Krieg zwei Offiziersjahrgänge zu erhalten. In der letzten Phase von 1941 bis 1945 war der Schulbetrieb von Kriegsmangel, Rekrutierung von Schülern in der Endphase (Flakhelfer, Volkssturm) und Minimalisierung der Bildung beherrscht. Soweit der Überblick.

1933 verloren 3.000 Lehrer und Lehrerinnen ihr Amt

Das NS-Regime vereinnahmte das Schulsystem, zentralisierte und vereinheitlichte es. Am 1. Mai 1934 wurde das preußische Kultusministerium in das „Reichs- und preußische Ministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung“ umgewandelt und als eine zentrale Schulbehörde eingerichtet, so dass die Länder  keine Schulhoheit mehr besaßen. Noch ehe die Nationalsozialisten die Lehrpläne änderten, begannen sie mit der Gleichschaltung der Lehrer im April 1933 mittels des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“. Dadurch verloren 1933 rund 3.000 Pädagogen ihr Amt, unter ihnen hauptsächlich Juden, Kommunisten und Sozialdemokraten. Der Nationalsozialistische Lehrerbund (NSLB) diente dazu, jedem Lehrer „die unbedingte Pflicht“ zu vermitteln, „alle einzelnen Gebiete und Fächer mit dem nationalsozialistischen Geist … auszufüllen“. Bis zum Dezember 1933 traten 95 Prozent der Lehrer – teils unter Druck – in den NSLB ein.

Abzeichen des NS-Lehrerbundes (NSLB)

Trotz dieser Zentralisierung gab es in Erziehungsfragen ein auch ansonsten für das Dritte Reich charakteristisches Neben-, In- und Gegeneinander einzelner Personen und Institutionen, weil in das Erziehungsministerium mehrere Parteidienststellen hineinregierten wie Robert Ley (Politische Schulung), Baldur von Schirach (Hitlerjugend), Philipp Bouhler (Schulbücher) u. a. In den Nationalsozialistischen politischen Erziehungsanstalten, kurz Napola oder NPEA genannt, war der  Einfluss der SS deutlich. Demgegenüber war die Einflussnahme des „Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung der NSDAP“ äußerst gering. Mitte der 1930er-Jahre wurden Konfessions- und Privatschulen untersagt und die in annähernd 70 Typen differenzierte Oberschule auf drei Grundtypen reduziert: die neusprachliche bzw. naturwissenschaftliche Oberschule – da der Koedukationsgedanke von den Nationalsozialisten abgelehnt wurde, jeweils für Jungen oder für Mädchen – und an bestimmten Orten aus Gründen der Tradition das humanistische Gymnasium. Die Mädchenoberschulen führten eine sprachliche und eine hauswirtschaftliche Form. Das alte Gymnasium (Latein von der ersten, Griechisch von der dritten und Englisch von der fünften Klasse an) blieb als Variante der höheren Jungenschule bestehen, für Mädchen hingegen gab es kein Gymnasium.

Hilfsschulen als „Sammelbecken der Erbkranken“ bezeichnet

Hakenkreuzfahnen hingen auch in Klassenzimmern

Im Mittelschulbereich wurde zeitweise die mit dem fünften Schuljahr beginnende sechsklassige Mittelschule zum Normtyp erhoben; jedoch wurde diese Entscheidung später zurückgenommen, so dass auch Reste des alten Mittelschulwesens bestehen konnten. 1941/42 wurde die Hauptschule eingeführt, die vierklassig auf das vierte Volks- bzw. letzte Grundschuljahr aufbauen und die Mittelschule ersetzen sollte.
Die Hilfsschulen, die am Schluss der Reihe der Sonderschulen standen, wurden zum „Sammelbecken der Erbkranken“ erklärt. Wegen des Auftrags an das Lehrpersonal, durch „Sippenforschung“ und die Führung von „Sippenschaftsbögen“ die erbliche „Belastung“ der einzelnen Schüler zu klären, waren diese Schüler in ihrem Leben hochgradig bedroht. Die 1938 reichseinheitlich verordnete Ausschulung „schwer-schwachsinniger“ Kinder aus der Hilfsschule führte einen Teil der Betroffenen in die Vernichtungsmaschinerie der „Euthanasie“.

Ausgrenzung der Juden aus dem NS-Schulwesen schließlich 1938

Demütigung jüd. Schüler gehörten zum System

Von Beginn des „Dritten Reiches“ an wurden Juden aus dem Schulwesen ausgegrenzt. Schon 1933 war ihnen die Lehrerausbildung verwehrt, und sie durften auch keinen Privatunterricht mehr erteilen. Das „Gesetz gegen die Überfüllung deutscher Schulen und Hochschulen“ vom 25. April 1933 legte fest, dass bei Neuaufnahme der Anteil nichtarischer Reichsdeutscher einheitlich für das Reichsgebiet 1,5 Prozent nicht übersteigen sollte. 1936 wurden die Kommunen aufgefordert, Sonderschuleinrichtungen für jüdische Kinder zu schaffen, sofern 20 oder mehr jüdische Kinder vorhanden waren. Am 15. November 1938 wurde verfügt, dass die Sorge für ihren Unterricht eine rein jüdische Angelegenheit sei. Daraufhin wurden zwei Tage später alle noch bestehenden gemeinsamen Volksschuleinrichtungen beseitigt. Die Ausgrenzung der Juden aus dem Schulsystem war vollzogen, als alle jüdischen Schulen am 30. Juni 1942 geschlossen wurden.

Rassenkunde sowie „Auslese und Ausmerze“ in die Lehrpläne aufgenommen

1933 noch Kreuz und Hakenkreuz

Zwischen 1938 und 1942 wurden die Lehrpläne und Richtlinien geändert, nachdem vorher nur unsystematisch einige Erlasse und Anweisungen herausgekommen waren. Dem Biologieunterricht wurde die Aufgabe zuteil, das „Naturgesetz von Auslese und Ausmerze“ sowie die nationalsozialistische „Rassegesetzgebung und Erbgesundheitspflege“ zu vermitteln. Geschichte, Erdkunde und das neu eingeführte Fachgebiet Geopolitik sollten das deutsche Volk als die wahren Repräsentanten der nordischen Rasse herausstellen, die im gesamten Geschichtsverlauf die höchsten politischen und kulturellen Werte hervorgebracht habe. Die Veränderungen im Fach Deutsch lassen sich zusammenfassen: „An die Stelle der nur betrachtenden kritisch-wissenschaftlichen, historischen und ästhetischen Einstellung tritt die wertende, schaffensbereite und kämpferische Haltung.“ Die Schüler sollten in Aufsätzen hauptsächlich politische, historische und ideologische Themen behandeln und sich mit so genannter volkhafter Dichtung befassen. Musik- und Kunstunterricht konzentrierte sich einseitig auf Volkskunst. 1934 wurde dann eine weitere Neuerung eingeführt: der Staatsjugendtag. Der Samstag war für die 10- bis 14-Jährigen schulfrei, sofern sie am Dienst in DJ (Deutsche Jugend) oder JM (Jungmädel) teilnahmen. Die Nichtorganisierten hatten „nationalpolitischen Unterricht“ in der Schule. 1937 wurde der Staatsjugendtag wieder abgeschafft.

Mädchen wurden in der Bildung stark benachteiligt

Die Beschränkung der Bildungsmöglichkeiten für Mädchen und Frauen war ein weiteres Kennzeichen der nationalsozialistischen Schulpolitik. Sie folgte aus der Reduzierung des weiblichen Aufgabengebietes auf Hausfrauen- und Mutterrolle; nur aus politischen und wirtschaftlichen Gründen erweiterten die Nationalsozialisten diesen Bereich. So legte der Innenminister 1934 fest, dass die Zahl der Abiturientinnen, denen die Hochschulreife zuerkannt werden konnte, nicht höher als 10 Prozent der männlichen Abiturienten sein durfte. An den Mädchenschulen sollten die Fächer des „Frauenschaffens“ (Handarbeit, Hauswirtschaft, „Pflege“) den Unterrichtsstoff dominieren.

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Quellen: Friedemann Bedürftig „Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg. Das Lexikon“, Pieper 2002. –  „Informationen zur Zeitgeschichte“, Kiel 1994.
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Schule im NS-Regime II: Eliteschulen zur Indoktrinierung der Jugend für den Krieg: „Nationalpolitische Erziehungsanstalten“ und „Adolf-Hitler-Schulen“

Militärischer Drill auf den NS-Eliteschulen

Von Wolf Stegemann

Die Idee zur Gründung der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten (NPEA, im nichtoffiziellen Sprachgebrauch „Napola“) beanspruchten sowohl Hitler wie auch Reichserziehungsminister Rust für sich. Sie geht jedoch mit Gewissheit auf Rust zurück. Folglich waren die NPEA auch zunächst dem preußischen Kultusministerium unterstellt, das 1934 eine eigene „Landesverwaltung der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten“ gründete. Weiterlesen

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Klein Adolf zeigt es ihnen – Der zehnjährige Hitler im deutschen Gymnasial-Lesebuch

Adolf Hitler als Zehnjähriger

Eines schönen Tages führte der .zehnjährige Adolf Hitler ein paar seiner Kameraden in den Schuppen hinter der Mühle und deutete auf einen Sautrog, der dort zusammen mit anderen Gerätschaften untergebracht war.

„Auf, los“, sagte der Anführer, „wir holen den Trog heraus, verstreichen ihn innen mit Lehm, und dann haben wir ein flottes Schiff, mit dem wir übers Wehr hinunterfahren! Wer macht mit?“
Alle waren sie da bereit und jeder wollte die anderen an Eifer und Mut übertreffen. Der Trog wurde herausgezogen, die Ritzen mit Lehm verschmiert, und heimlich, damit es weder der Müller noch die Eltern merken konnten, wurde das „Boot“ an das Ufer des Baches gebracht, der gerade wieder einmal be­sonders viel Wasser führte.

Jetzt war den jugendlichen Helden doch etwas das Herz in die Hosen gefallen. Der Adolf war der einzige, der von dem Vorhaben nicht ablassen wollte; im Gegenteil, der Besitz des flotten Schiffes und das viele Wasser im Bach konnten ihn nur noch mehr reizen.

Kurz entschlossen ließ er mit Hilfe seiner Kameraden den Trog vom Ufer in den Bach gleiten, nahm eine lange Stange in die eine Hand und hielt sich mit der anderen an einem seiner Helfer. So stieg er in das schwanke Fahrzeug. Als auf seine letzte Frage wieder keiner der Verschwörer es wagen wollte, mit über das Wehr zu gondeln, zog er kurz ent­schlossen den Kameraden, den er noch an der Hand hielt, zu sich in den Trog!
Unter dem Hallo der Zurückbleibenden und mit dem Zeter- und Mordiogeschrei seines Pas­sagiers trieb der kleine Adolf, als Steuer die Stange in Händen, dem Wehr zu. Immer schneller schoß das komische Fahrzeug in der Mitte des Baches dahin, kurz vor dem Wehr drehte es sich zweimal, wie ein Karussell, in einem Strudel; ein Ruck mit der Stange, und schon fuhr der Trog mit seinen Insassen in rasender Fahrt über das Wehr.
Wohlbehalten kamen die Seefahrer über Hindernis, und als sie weiter unten wieder legten, da waren die anderen Kameraden auch da, stolz, als ob sie selber einen Sieg fochten hätten.

Der Adolf hatte ihnen wieder einmal gezeigt, daß man wagen muß, um zu gewinnen, durch das Beispiel angefeuert, ruhten sie nicht, bis jeder von ihnen wenigstens einmal Sturmfahrt über das Wehr des Schweigbaches mitgemacht hatte.

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Entnommen: Artur Georg Richter: „So war die Jugend großer Deutscher“ in  Deckelmann-Johannesson-Kallbach „Deutsches   Lesebuch für höhere Schulen.“, Weidmannsche Buchhandlung, Berlin, 1935.

 

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Erziehung im NS-Regime: Keine Kolonie friedsamer Ästheten, sondern trotzige Verkörperung männlicher Kraft – Auszug aus Hitlers „Mein Kampf“

Vorbemerkung: Das folgenden Zitate dient dazu, das Menschenverachtende der Nationalsozialisten zu verdeutlichen, zu dem auch die Erziehung der Jugend gehörte, wie dies in den anderen Artikeln zur Schule und Erziehung im NS-Regime in dieser Online-Dokumentation dargestellt ist. In keinem Fall entspricht dieser Auszug der Meinung des Herausgebers. Sofern darin Tatsachenbehauptungen vorkommen, müssen diese nicht richtig sein.

„Und so wie im allgemeinen die Voraussetzung geistiger Leistungsfähigkeit in der rassischen Qualität des gegebenen Menschenmaterials liegt, so muss auch im einzelnen die Erziehung zuallererst die körperliche Gesundheit ins Auge fassen und fördern; denn in der Masse genommen wird sich ein gesunder, kraftvoller Geist auch nur in einem gesunden und kraftvollen Körper finden. Die Tatsache, dass Genies manches Mal körperlich wenig gut gebildete, ja sogar kranke Wesen sind, hat nichts dagegen zu sagen. Hier handelt es sich um Ausnahmen, die – wie überall – die Regel nur bestätigen. Wenn ein Volk aber in seiner Masse aus körperlichen Regeneraten besteht, so wird sich aus diesem Sumpf nur höchst selten ein wirklich großer Geist erheben. Seinem Wirken aber wird wohl auf keinen Fall mehr ein großer Erfolg beschieden sein. Das heruntergekommene Pack wird ihn entweder überhaupt nicht verstehen, oder es wird willensmäßig so geschwächt sein, dass es dem Höhenflug eines solchen Adlers nicht mehr zu folgen vermag.

Der völkische Staat hat in dieser Erkenntnis seine gesamte Erziehungsarbeit in erster Linie nicht auf das Einpumpen bloßen Wissens einzustellen, sondern auf das Heranzüchten kerngesunder Körperbildung der geistigen Fähigkeiten. Hier aber wieder an der Spitze die Entwicklung des Charakters, besonders die Förderung der Willens- und Entschlusskraft, verbunden mit der Erziehung zur Verantwortungsfreudigkeit, und erst als Letztes die wissenschaftliche Schulung.

Der völkische Staat muss dabei von der Voraussetzung ausgehen, dass ein zwar wissenschaftlich wenig gebildeter, aber körperlich gesunder Mensch mit gutem, festem Charakter, erfüllt von Entschlussfreudigkeit und Willenskraft, für die Volksgemeinschaft wertvoller ist als ein geistreicher Schwächling. Ein Volk von Gelehrten wird, wenn diese dabei körperlich degenerierte, willensschwache und feige Pazifisten sind, den Himmel nicht zu erobern, ja nicht einmal auf dieser Erde sich das Dasein zu sichern vermögen. … Ein verfaulter Körper wird durch einen strahlenden Geist nicht im geringsten ästhetischer gemacht, ja, es ließe sich höchste Geistesbildung gar nicht rechtfertigen, wenn ihre Träger gleichzeitig körperlich verkommene und verkrüppelte, im Charakter willensschwache, schwankende und feige Subjekte wären.
(…)
Die körperliche Ertüchtigung ist daher im völkischen Staat nicht eine Sache des einzelnen, auch nicht eine Angelegenheit, die in erster Linie die Eltern angeht, und die erst in zweiter oder dritter die Allgemeinheit interessiert, sondern eine Forderung der Selbsterhaltung des durch den Staat vertretenen und geschützten Volkstums. So wie der Staat, was die rein wissenschaftliche Ausbildung betrifft, schon heute in das Selbstbestimmungsrecht des einzelnen eingreift und ihm gegenüber das Recht der Gesamtheit wahrnimmt, indem er, ohne Befragung des Wollens oder Nichtwollens der Eltern, das Kind dem Schulzwang unterwirft, so muss in noch viel höherem Maße der völkische Staat dereinst seine Autorität durchsetzen gegenüber der Unkenntnis oder dem Unverständnis des einzelnen in den Fragen der Erhaltung des Volkstums. Er hat seine Erziehungsarbeit so einzuteilen, dass die jungen Körper schon in ihrer frühesten Kindheit zweckentsprechend behandelt werden und die notwendige Stählung für das spätere Leben erhalten. Er muss vor allem dafür sorgen, dass nicht eine Generation von Stubenhockern herangebildet wird.

Die Schule als solche muss in einem völkischen Staat unendlich mehr Zeit freimachen für die körperliche Ertüchtigung. Es geht nicht an, die jungen Gehirne mit einem Ballast zu beladen, den sie erfahrungsgemäß nur zu einem Bruchteil behalten, wobei zudem meist anstatt des Wesentlichen die unnötigen Nebensächlichkeiten hängen bleiben, da das junge Menschenkind eine vernünftige Siebung des ihm eingetrichterten Stoffes gar nicht vorzunehmen vermag. Wenn heute, selbst im Lehrplan der Mittelschulen, Turnen in einer Woche mit knappen zwei Stunden bedacht und die Teilnahme daran sogar als nicht obligat dem einzelnen freigegeben wird, so ist dies, verglichen zur rein geistigen Ausbildung, ein krasses Missverhältnis. Es dürfte kein Tag vergehen, an dem der junge Mensch nicht mindestens vormittags und abends je eine Stunde lang körperlich geschult wird, und zwar in jeder Art von Sport und Turnen. Hierbei darf besonders ein Sport nicht vergessen werden, der in den Augen von gerade sehr vielen „Völkischen“ als roh und unwürdig gilt: das Boxen. …

Doch hat der völkische Staat eben nicht die Aufgabe, eine Kolonie friedsamer Ästheten und körperlicher Degeneraten aufzuzüchten. Nicht im ehrbaren Spießbürger oder der tugendsamen alten Jungfer sieht er sein Menschheitsideal, sondern in der trotzigen Verkörperung männlicher Kraft und in Weibern, die wieder Männer zur Welt zu bringen vermögen. So ist überhaupt der Sport nicht nur dazu da, den einzelnen stark, gewandt und kühn zu machen, sondern er soll auch abhärten und lehren, Unbilden zu ertragen. …

Sicherlich wird man durch Erziehung aus einem grundsätzlich feig veranlagten Menschen keinen mutigen zu machen vermögen, allein ebenso sicher wird auch ein an sich nicht mutloser Mensch in der Entfaltung seiner Eigenschaften gelähmt, wenn er durch Mängel seiner Erziehung in seiner körperlichen Kraft und Gewandtheit dem anderen von vornherein unterlegen ist. Wie sehr die Überzeugung körperlicher Tüchtigkeit das eigene Mutgefühl fördert, ja den Angriffsgeist erweckt, kann man sich am besten am Heer ermessen. Auch hier sind grundsätzlich nicht lauter Helden vorhanden gewesen, sondern breiter Durchschnitt.

Allein die überlegene Ausbildung des deutschen Soldaten in der Friedenszeit impfte dem ganzen Riesenorganismus jenen suggestiven Glauben an die eigene Überlegenheit in einem Umfange ein, den selbst unsere Gegner nicht für möglich gehalten hatten. Denn was in den ganzen Monaten des Hochsommers und Herbstes 1914 von den vorwärts fegenden

deutschen Armeen an unsterblichem Angriffsgeist und Angriffsmut geleistet wurde, war das Ergebnis jener unermüdlichen Erziehung, die in den langen, langen Friedensjahren aus den oft schwächlichen Körpern die unglaublichsten Leistungen herausholte und so jenes Selbstvertrauen erzog, das auch im Schrecken der größten Schlachten nicht verloren ging.

Gerade unser deutsches Volk, das heute zusammengebrochen, den Fußtritten der anderen Welt preisgegeben daliegt, braucht jene suggestive Kraft, die im Selbstvertrauen liegt. Dieses Selbstvertrauen aber muss schon von Kindheit auf dem jungen Volksgenossen anerzogen werden. Seine gesamte Erziehung und Ausbildung muss darauf angelegt werden, ihm die Überzeugung zu geben, anderen unbedingt überlegen zu sein. Er muss in seiner körperlichen Kraft und Gewandtheit den Glauben an die Unbesiegbarkeit seines ganzen Volkstums wiedergewinnen. Denn was die deutsche Armee einst zum Siege führte, war die Summe des Vertrauens, das jeder einzelne zu sich und allen gemeinsam zu ihrer Führung besaßen. Was das deutsche Volk wieder emporrichten wird, ist die Überzeugung von der Möglichkeit der Wiedererringung der Freiheit. Diese Überzeugung aber kann nur das Schlussprodukt der gleichen Empfindung von Millionen Einzelner darstellen.

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Entnommen: Adolf Hitler „Mein Kampf“, Zentralverlag der NSDAP Frz. Eher Nachf.,  München, Ausgabe 1938 (gekürzter Originaltext der Seite 451ff.)
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