»Heil Hitler, Herr Oberstudiendirektor!« – Auseinandersetzung um den früheren Schulleiter des Gymnasium Petrinum G. Feil – War er Nationalsozialist?

Schüler in HJ-Uniform in der Turnhalle begrüßen den Lehrer

Von Wolf Stegemann

Professor Werner Maser schreibt in seinem Buch »Das Regime. Alltag in Deutschland 1933 – 1945«:

»Dass die Jugend sofort sichtlich in den Dienst des Staates genommen wurde, erfuhr sie unmittelbar nicht nur durch die ideologisch artikulierten Erklärungen ihrer Lehrer in den Schulen, sondern erlebte es konkret am eigenen Leibe durch die gravierend radikale Aufwertung des Turnens und dessen Einordnung als ,Leibesübungen’ im Rahmen des gesamten Erziehungssystems. Sport sei vom Gedanken der Volksgemeinschaft betrachtet worden. «

Diese von Hitler genannte »körperliche Ertüchtigung« rangierte lt. Maser bald an erster Stelle jeder Erziehung. »Weltanschauliche Hörigkeit ersetzte das traditionelle pädagogische Ethos.« Weiterlesen

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Paul Schälligs Schulhefte auf dem Dachboden gefunden: „Holsterhausener essen gern Kommissbrot – Soldaten Weißbrot“

Paul Schälligs Schulhefte

Von Wolf Stegemann

In der Holsterhausener Humboldtstraße 34 wohnte ab Ende der 30er-Jahre der Schüler Paul Schällig. Damals war er 13 bis 15 Jahre alt. Er ging in die Volksschule. „IV. Klasse“ steht auf einem, mit krakeliger Schrift „8. Jahrgang“ auf einem anderen der vier Schulhefte, die 2009 auf einem Speicher in Holsterhausen aufgetaucht sind. Sie geben einen Einblick in das Volksschulwissen der damaligen Zeit, in den Unterrichtsstoff, den die Kinder lernen mussten, in die Methoden, mit denen Lehrer die nationalsozialistische Gesinnung und den Krieg den Schülern einzuimpfen versuchten. In den wörtlichen Wiedergaben von Aufsätzen sind die Fehler des Schülers der Authentizität wegen geblieben. Komm- und andere Satzzeichenfehler sind der besseren Lesbarkeit wegen verbessert. Paul Schällig, der Schüler, stellt sich in einem der Hefte unter „Lebenslauf“ selbst vor:

„Ich bin geboren am 13. Februar 1926. Mein Vater ist der Bergmann Paul Schällig, meine Mutter ist seine Ehefrau Minna geb. Nolte. Ich bin allein zu Hause. Meine erste Jugendzeit verlebte ich in Holsterhausen. Dort besuchte ich die Volksschule. Ich bin in der 2. Fußballmannschaft und habe das Freischwimmerzeugnis erworben. Am liebsten lernte ich Deutsch, Rechnen, Geschichte und Erdkunde. Ostern 1940 wurde ich aus der Volksschule entlassen. Ich möchte gerne Heizungsmonteur werden. Seit 1936 gehöre ich dem deutschen Jungvolk an.“ Weiterlesen

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Der Sport im Nationalsozialismus: Ziel war das „Heranzüchten gesunder Körper“ – Leibeserziehung galt als das höchste Erziehungsgut

Massensport Fußball mit deutschem Gruß

Von Wolf Stegemann

Schon früh betonte Adolf Hitler in seinem Buch „Mein Kampf“, welches Ziel der Sport im Dritten Reich einzunehmen habe: „In erster Linie das Heranzüchten gesunder Körper“. Auf mehreren Seiten schreibt Hitler von allgemeinen Voraussetzungen geistiger Leistungsfähigkeit und stellt dabei die rassische Qualität und den gesunden kraftvollen Körper in den Vordergrund. Er war der Auffassung, dass man einen gesunden Geist nur in einem gesunden Körper finden könne. Hierin griff er eine alte griechische Philosophie wieder auf. Hitler zufolge müsse sich ein Staat in erster Linie um die körperliche Ausbildung seiner Bewohner kümmern und erst in zweiter Linie um die geistige. Ein körperlich gesunder Mensch, mit einem festen Charakter, Entschlussfreudigkeit und Willenskraft sei für die Volksgemeinschaft wertvoller als ein geistreicher Schwächling. Der Staat habe dafür Sorge zu tragen, den jungen Körper von frühester Kindheit an zu trainieren, um ihn für das spätere Leben zu formen. Sport sei aber nicht nur dazu da den Einzelnen stark zu machen, er soll außerdem jeden abhärten. Jeder muss lernen auch Ungerechtigkeit zu ertragen. Weiterlesen

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Die deutsche Eiche: Symbol für Treue, nationale Einheit und „Wiedergeburt der neuen Zeit“. Reichsweit wurden zigtausend Hitler-Eichen gepflanzt – auch in Dorsten

Das Eichenblatt am Baum

Von Wolf Stegemann

Um die Eiche ranken sich seit alters her nicht nur grüne Blätter und Eicheln, sondern auch Mythologisches und Militärisches, Heidnisches und Christliches, Politisches und Rechtliches, Volkstümliches und Literarisches, Nationales und Nationalsozialistisches. Somit steht die Eiche fest verwurzelt in der deutschen Tradition. Die Eiche gilt in der Welt als der „Deutsche Baum“ schlechthin. Auf zweitem Rang die rauschende oder säuselnde Linde – mehr in harmlosen Volksbräuchen und in der romantischen Dichtung vorkommend als im Sturm nationaler und militärischer Ideologie, und dennoch mit großer Symbolkraft. Weiterlesen

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Dorstener Sport für Führer und Vaterland – Die Jugend musste stark gemacht werden für den Staat – Stete Kontrolle der NSDAP, doch am Ende gewannen doch die Dorstener Vereine

Plakat "Fest zur Leibesübung in Recklinghausen" 1937

Von Bernd-Dieter Pütz

»So sehen wir den deutschen Sportjungen der Gegenwart und Zukunft: Von kraftstrotzender Natur, blond die zer­zausten Haare, hell leuchtend die frischen Augen, sauber die Sportkleidung, hoch in den Händen den runden Lederball«, schrieb Hermann Tönnes im Rückblick auf den Dor­stener Sport am 31. Dezember  1937 im »NeuenTag«. Dieses von Tönnes zitierte Wort Adolf Hit­lers ist damals schon weltweit bekannt, es ist immer wieder und überall in Deutschland ge­sprochen, geschrieben, im Bild dargestellt worden. Dorsten bildete keine Ausnahme, wenn es darum ging, Aufgaben und Ziele des Nationalsozialismus auf eine Kurzformel zu bringen. Die Reizworte dieser Formel sugge­rierten die überlegene Dynamik einer rasse­gesunden Jugend und die geradezu spieleri­sche Leichtigkeit, mit der man für das deut­sche Volk und Vaterland auch schwierigste Aufgaben bewältigte. Den Sportvereinen und der Sportjugend fiel dabei eine beson­dere Rolle zu. Die Appelle an die Dorstener Sportler, die Aussagen über ihre Aufgabe bil­den von 1933 bis zum Kriegsanfang eine Sammlung markiger Sprüche, die immer wieder dieselben Kerngedanken einhäm­mern. Weiterlesen

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