9. November 1938. In Deutschland brannten die Synagogen. Zwei Tage zuvor war der 17-jährige Herschel Grynszpan (Grünspan) in die Pariser deutsche Botschaft eingedrungen und hatte im Glauben, den deutschen Botschafter vor sich zu haben, den Legationssekretär Ernst vom Rath niedergeschossen. Mit dieser Tat wollte er sich dafür rächen, dass Ende Oktober 17.000 in Deutschland lebende polnische Juden, darunter auch seine Eltern, über die polnische Grenze abgeschoben worden waren. Am 9. November erlag der deutsche Diplomat seinen schweren Verletzungen.
Die Kurzschlusshandlung des jungen Juden kam den Scharfmachern in der NSDAP sehr gelegen. Propagandaminister Goebbels stellte am Abend jenes 9. November in einer Rede vor »Alten Kämpfern« in München das Verbrechen als eine gelenkte Aktion des internationalen Judentums gegen den nationalsozialistischen Staat hin und hetzte zu »spontanen« Gegenaktionen auf. SA-Kolonnen, begleitet von HJ und Mädchen des BDM, setzten sich daraufhin im Reich in Bewegung. Weiterlesen