Von Wolf Stegemann
Mit ihm gilt es einen Mann zu würdigen, der aus religiösen Gründen bewusst die Todesstrafe auf sich nahm, obwohl nur ein Wort von ihm genügt hätte, und er wäre der Verfolgung entkommen. Als Bibelforscher (heute bekannt als „Zeugen Jehovas“) wurde der Holsterhausener Maschinist wegen „Eidesverweigerung“ (und somit Kriegsdienstverweigerung) vom Reichskriegsgericht Berlin zum Tode verurteilt und hingerichtet. Seine Frau in Holsterhausen erhielt einen Brief mit der Rechnung und der Grabnummer. Zu zahlen für die Todesstrafe 300 RM, für Postgebühren 2,70 RM, für den Anwalt 8o RM, für die Strafvollstreckung 158,18 RM, für Porto für die Übersendung der Rechnung 0,12 RM und für die begangene Straftat und Untersuchungshaft 200 RM.
Artur Kramm, am 20. Februar 1900 in Landsberg an der Oder geboren, wuchs bei Pflegeeltern in Essen auf. Die vielen Toten des Ersten Weltkriegs, an dem Kramm noch teilnahm, und die Heldengesänge auf Kaiser und Tod ließen ihn später zum überzeugten Bibelforscher werden. Nach Holsterhausen kam Kramm 1921, wo er seine Frau Maria Schulz heiratete, die bei den Drahtwerken beschäftigt war. Das Paar zog in eine Zechenwohnung in der Heinrichstraße, denn Kramm fand Arbeit als Maschinist auf dem Bergwerk Baldur. Weiterlesen